Deep Work. Shallow Lifes. Limbus. Hantelstange.
English version below

The ubiquitous being – überall und nirgends
Cal Newport hat einmal die Begriffe Shallow Work vs. Deep Work geprägt. Damit wollte er Zeiten unterscheiden, in denen wir nur oberflächlich arbeiten – ständig abgelenkt sind, unfokussiert, prokrastinierend und multitaskend arbeiten – und Zeiten, in denen wir mit vollem Fokus tief in unsere Arbeit versunken sind und dabei im besten Falle sogar Flow empfinden. Jeder von uns mag wohl diese zwei Zustände kennen; die meisten womöglich den ersteren noch viel besser als letzteren, werden wir heute doch ständig von der nächsten wichtigen Notification, einer anderen, noch wichtigeren E-Mail, dem Kollegen mit der Frage, dem Chef ohne Antwort und, ach ja, dem nächsten ach so wichtigen Meeting unterbrochen. (Unnötig zu sagen, dass die meisten dieser Dinge nur dringlich, nicht aber wichtig sind – die Eisenhower Matrix lässt grüßen.) Und so fristen wir den Großteil unserer Wachzeit in einem ständigen Dämmerzustand dahin – halb vertieft in die zu entwickelnde globale Strategie, halb auf Slack, halb im Gespräch, halb am Leben. Wir fühlen uns zerrissen zwischen all den Anforderungen, all den Antworten, die wir geben sollen, all den wichtigen Dingen, die wir machen sollen – denn ohne unsere wertvolle halbfokussierte Arbeit käme sicherlich die ganze Organisation ins wanken. Oder nicht?
Shallow Lifes an der Hantelstange
Nun möchte man meinen, dass – sobald die Arbeit endet – man endlich zur Tiefe zurückkehrt: man mit vollem Bewusstsein bei seinen Lieben zuhause ist. Man mit voller Inbrunst an der Hantelstange hängt. Man mit voller Hingabe das Buch liest, auf das man sich schon lange gefreut hat. Man das Gespräch mit der Frau zuhause führt und aktiv zuhört (was, wie man ja gelernt hat, ganz wichtig sein soll). Und statt all das “deep” zu tun, mit voller Hingabe an das Leben, an sich und seine wichtigsten Menschen im Leben, führen wir nur das fort, was wir doch den ganzen Tag auf der Arbeit schon gemacht haben – das Shallow Life: Wir hängen an der Hantelstange und überlegen, wie man die Strategie am besten umsetzen könnte; wir lesen unser Buch und merken nach einer Seite, dass wir gar nicht wirklich gelesen haben und nochmal von vorne anfangen müssen; wir unterhalten uns, hören aber gar nicht zu, sondern warten nur darauf, dass wir endlich sprechen können, um von unserem ach so stressigen Tag zu erzählen; wir spielen mit den Kindern, während wir auf dem Handy Arbeits-Mails beantworten.
Der ewige Limbus
Und so sind wir eigentlich in einem fortwährenden Limbus gefangen. Nie richtig an einem Ort: Nicht ganz auf der Arbeit, aber auch nicht ganz zuhause, beim Sport oder in unserem Buch. Wir sind gefangen zwischen den Welten, halb wach, halb da. Halb am Leben.
Und für die, die das mit dem Limbus genauer wissen wollen – das sagt Wikipedia: “Limbus (lateinisch für „Rand, Saum, Umgrenzung“), umgangssprachlich auch Vorhölle, bezeichnet in der katholischen Theologie einen Ort (im Volksmund auch als „Vorraum“ oder „äußerster Kreis der Hölle“ bezeichnet), an dem sich Seelen befinden, die ohne eigenes Verschulden vom Himmel und der ewigen Anschauung Gottes ausgeschlossen sind oder waren.”
Und, Hand aufs Herz: Wie viele Stunden waren Sie heute schon im Limbus?
//translated by chatGPT
Half there.
Deep Work. Shallow Lives. Limbo. Barbells.
The Ubiquitous Being – Everywhere and Nowhere
Cal Newport once introduced the concepts of Shallow Work vs. Deep Work. He used these terms to differentiate between times when we work superficially—distracted, unfocused, procrastinating, multitasking—and times when we immerse ourselves deeply in our work, achieving complete focus and, ideally, even entering a state of flow. Most of us are likely familiar with these two states, perhaps even more so with the former than the latter. In today’s world, we’re perpetually interrupted: the next “urgent” notification, another “even more important” email, a colleague’s question, a boss’s uncertainty, and—oh yes—the next oh-so-crucial meeting. (Needless to say, most of these interruptions are urgent but not important—hello, Eisenhower Matrix.)
Thus, we spend the bulk of our waking hours in a constant state of twilight—half-engaged in developing the global strategy, half on Slack, half in conversation, half alive. We feel torn between all the demands, the answers we’re expected to give, and all the “important” tasks we’re supposed to accomplish—for surely, without our invaluable semi-focused work, the entire organization would collapse. Or would it?
Shallow Lives on the Barbell
One might assume that, as soon as the workday ends, we finally return to depth: being fully present with our loved ones at home, wholeheartedly hanging from the barbell, reading the book we’ve been looking forward to, or engaging in meaningful conversation with our partner while actively listening (as we’ve been told is so important).
But instead of doing all this “deeply,” with full dedication to life, ourselves, and our most important people, we continue what we’ve been doing all day at work—the Shallow Life. We hang from the barbell while pondering how best to implement that strategy. We read our book, only to realize after a page that we haven’t actually been reading and need to start again. We talk but don’t listen, simply waiting for our turn to speak and vent about our oh-so-stressful day. We play with our children while answering work emails on our phone.
The Eternal Limbo
And so we remain trapped in a perpetual limbo. Never truly in one place—not fully at work, nor fully at home, at the gym, or in our book. We’re caught between worlds: half awake, half present. Half alive.
For those curious about limbo, Wikipedia has this to say: “Limbo (Latin for ‘edge, border, boundary’), colloquially referred to as the forehell, is a concept in Catholic theology describing a place (popularly known as the ‘foyer’ or ‘outermost circle of hell’) where souls are said to dwell who, through no fault of their own, are excluded from Heaven and the eternal vision of God.”
And honestly, hand on heart: How many hours have you already spent in limbo today?
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